Tag des offenen Denkmals: Grundrechte und Denkmalschutz
Am Tag des offenen Denkmals besuchte die hessische FDP-Spitzenkandidatin Bettina Stark-Watzinger auf Einladung des Kronberger Ortsvorstehers Dr. Frank Matzen die Bürger in der 1972-74 von Rudolf Kramer gebauten Siedlung Roter Hang. Die parlamentarische Geschäftsführerin der FDP Bundestagsfraktion Stark-Watzinger sprach mit Anwohnern über die Herausforderungen des seit 2016 unter Ensembleschutz gestellten Viertels: „Ich bin der Einladung gerne gefolgt, denn mir ist es wichtig, mit den Menschen im Dialog zu sein. Ich freue mich, dass solche Gespräche derzeit möglich sind, natürlich insb. in meinem Wahlkreis.“, so die Bundestagsabgeordnete.
Die Bürger, die an einer einheitlichen Gestaltung der Siedlung im Rahmen einer Gestaltungssatzung interessiert sind, berichteten von Vorstellungen des Landesamtes für Denkmalpflege (LfDH), die z.T. entweder nicht praktikabel sind oder über das Ziel des Ensembleschutzes hinausgehen. Im Rahmen der zu erwartenden Gestaltungsfibel wurden die Bürger insbesondere zu diesen Fragestellungen noch nicht gehört.
So sollen beispielsweise Mülleimeraufbewahrungsklappen geschützt werden, die Mülleimer heutiger Größen nicht mehr aufnehmen können. Wünsche der Anwohner nach der Möglichkeit einer verbesserten Dämmung der Außenwände, werden – dem Klimawandel zu trotz – mit Vorschläge wie dem Heizen mit Brennstoffzellen beantwortet. Auch möchte das LfDH bei der Gestaltung der sogenannten „Intimgärten“ Einfluss nehmen, die wie der Name andeutet, aus dem öffentlichen Raum nicht eingesehen werden können.
Die Bürger fühlen sich in dieser schwierigen Situation allein gelassen und warten auf die Rückmeldung des LfDH, das bereits eine Gestaltungsfibel angekündigt, diese aber noch immer nicht vorgelegt hat. Auch sehen sich einige Hauseigentümer, die nur durch die Veröffentlichung in der Taunuszeitung von dem Ensembleschutz Kenntnis genommen haben, mit Forderungen des Rückbaus isolierter Wände, einbruchsicherer Türen und weiterer Elemente konfrontiert. Insgesamt wird der Schaden hieraus auf ca. €1 Mio. beziffert.
Die Bewohner des Roten Hands wünschen sich vor allem, dass die Verwaltung der Stadt Kronberg moderierend in den Prozess zwischen LfDH und den Anwohnern eingreift. An dieser Stelle wiesen jedoch Bürgermeister Christoph König und der Erste Stadtrat Robert Siedler darauf hin, dass es für die Stadt schwer sei, in den Prozess einzugreifen, da die Stadt Kronberg nicht Partei in dem Prozess sei. „Da jedoch auch der öffentliche Raum – insbesondere die Straßen in der Siedlung Roter Hang – von dem Ensembleschutz betroffen sind, ist es schwer verständlich, warum die Stadt keine Partei in dem Verfahren mit dem LfDH sein sollte“, so der Ortsvorsteher Dr. Matzen.
„Spätestens, wenn die lang erwartete Gestaltungsfibel vorliegt, ist aber auch die Stadt Kronberg gefragt, diese in eine Gestaltungssatzung umzusetzen“, so Kristina Fröhlich, FDP-Fraktionsvorsitzende.
Der FDP-Ortsvorsitzende Holger Grupe fügt hinzu, „Die Situation bietet auch durchaus Chancen für die Stadt Kronberg. Insb. die energetische Modernisierung sollte auch der Stadt am Herzen liegen. Ebenso sollte es möglich sein altersgerecht zu wohnen und z.B. Handläufe anbringen zu dürfen.“
Bettina Stark-Watzinger, die auch Landesvorsitzende der FDP ist, möchte sich im Nachgang des Gesprächs zum offenen Denkmal bei der FDP-Landtagsfraktion erkundigen, inwieweit es Möglichkeiten gibt, einen Ausgleich der Interessen stärker zu fördern.
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