FDP: endlich Platz für unsere Handwerker?

Kronberg benötigt dringend neue Gewerbeflächen – insbesondere solche, die sich für handwerkliche Betriebe eignen. Die Diskussion dreht sich seit Jahren im Kreis und die Frustration der Gewerbetreibenden wächst. Seit einem Jahrzehnt werden immer wieder neue Fakten gesammelt, Analysen erstellt und Anträge im Parlament gestellt – bisher ohne Ergebnis. Im Rückblick muss man einräumen, dass keine der in den vergangenen Jahren gemachten Vorschläge, Initiativen und Anfragen der Fraktionen zu einer mehrheitlich akzeptablen Lösung geführt haben.

Bereits im Sommer 2019 sagte der damalige Stadtverordnete Christoph König: „meines Erachtens nach sind alle notwendigen Informationen für eine Entscheidung bereits vorhanden.“

Nun bringt die SPD als mögliche Entwicklungsfläche den „Kronberger Hang“ ins Spiel, also die Felder gegenüber den Firmen Braun und Jaguar bis hinunter zur Abzweigung bei McDonalds.

Dieses Gebiet hat aus Sicht der Liberalen nur geringe Chancen, realisiert zu werden, denn bereits die Autoren des Stadtentwicklungskonzepts waren 2017 zu dem Schluss gekommen, dass der Kronberger Hang für handwerkliche Betriebe ungeeignet sei.

Die direkt an der L 3005 gelegene Fläche „Kronberger Hang“ liegt am südlichsten Ende des Stadtgebiets und wirkt aufgrund der Lage und Umgebung der Nachbar-gemeinde Schwalbach zugehörig. Die Fläche umfasst ca. 3,6 ha und war im Flächennutzungsplan des Umlandverbandes bereits als Gewerbefläche vermerkt. Sie wurde durch die Stadt zurückgegeben. Das Planungsgebiet weist einen sehr schmalen Zuschnitt auf. Ferner befinden sich zwei Strommasten auf dem Gelände. Durch den schmalen Flächenzuschnitt, die vorhandenen Strommasten und die Bauverbotszone von 20 m in Richtung der Landstraße, lässt sich voraussichtlich nur eine Bebauungstiefe realisieren. Für den motorisierten Individualverkehr ist die Fläche gut erreichbar, derzeit allerdings nur über den Knotenpunkt mit der L 3005 auf Schwalbacher Gemarkung. Eine unabhängige Anbindung müsste durch einen neuen Knotenpunkt an der L 3005/Eschborner Straße erfolgen. Hier stellte sich allerdings die Frage nach der Kosten-Nutzen-Relation für das gesamte Areal.“

Quelle: Stadtentwicklungskonzept vom Juli 2017, S. 74

Auch die FDP selbst hat sich im vergangenen Bürgermeister- und Kommunalwahlkampf aus einer Vielzahl von Gründen gegen die Bebauung des „Kronberger Hangs“ ausgesprochen, u.a., weil damit die Blickachse auf die Burg und die Altstadt Kronbergs zugebaut würde. So ginge für Touristen der einmalige Eindruck eines mittelalterlichen Stadtensembles unwiederbringlich verloren. Darüber hinaus könnte eine Bebauung dieser Freiflächen durch die Stadt Kronberg auch eine Sogwirkung auf die Nachbargemeinden ausüben, mit dem Risiko einer „Eschbornisierung“ vor den Toren unserer Stadt. Erschwerend kommt hinzu, dass der zu erwartende Quadratmeterpreis für die ortsansässigen Handwerksbetriebe erheblich zu hoch sein wird.

„Daher brauchen wir jetzt mal neue Lösungsansätze – außerhalb der sich im Kreis drehenden Diskussion. Wir möchten“ so Walther Kiep, „einen Vorschlag einbringen, der u.U.  die Lösung für diese jahrelange Hängepartie bringen würde, bei voller Berücksichtigung der wichtigsten Anforderungen der Handwerksbetriebe, wie etwa gute Verkehrsanbindung, Quadratmeterpreise von 300-350€, keine Erbpacht und wenn möglich die Nähe zu anderen Handwerksbetrieben („Handwerkerdorf“). Wir denken an das Areal an der Eschborner Straße zwischen dem Autohaus Jaguar bzw. dem Spielmann Officehouse‘ im Westen und der S-Bahnstrecke im Osten.“ „Diese Fläche liegt zwar auf Eschborner Gebiet“ fügt Kristina Fröhlich an, „Kronberg hätte dort aber ein für Eschborn hoch attraktives Tauschobjekt zu bieten, nämlich die Verkaufsfläche für italienische Garten-Statuen an der Abzweigung nach Niederhöchstadt, die zu Kronberg gehört: eine Win-Win Situation zum Nutzen beider Kommunen“ so die Fraktionsvorsitzende weiter.

Auch aus ökologischer Perspektive ist diese Fläche ein guter Ansatz. Das durch die Bahnstrecke quasi gefangene Areal schneidet nicht quer in die Landschaft oder Biotope ein. Zudem ist es durch die Straße bereits angebunden. Hier wären die Nachteile für Natur und Biodiversität vermutlich am geringsten.

Eschborn sei im Übrigen bereits 2013 mit der Anfrage an Kronberg herangetreten, dort den Bau einer Musikschule zu ermöglichen. Schon damals wurde also die Idee eines Grundstückstausches erwogen.

Eine solche Arrondierung dieser Gemarkungsgrenzen sei jedoch nicht ganz unkompliziert, u.a., weil ja nicht nur die beiden Städte, sondern auch die beiden Landkreise Hochtaunus und Main-Taunus tangiert würden. Die Gespräche damals seien im Sande verlaufen. Die Attraktivität für beide Gemeinden dürfte inzwischen jedoch so viel größer sein, dass Gespräche heute deutlich größere Erfolgsaussichten hätten.

Die FDP bittet daher Bürgermeister König und Ersten Stadtrat Siedler, Verhandlungen darüber mit ihren Eschborner Kollegen aufzunehmen.